Landvolk: Zweifel bei Moorschutz-Planung bleiben

Landvolk: Zweifel bei Moorschutz-Planung bleiben

Landesbauernverband mahnt tragfähige Konzepte für die Zukunft der Landwirtschaft an

L P D – Der Landesbauernverband steht für einen ergebnisoffenen Prozess beim zukünftigen Moorbodenschutz und begrüßt den aktuellen Ansatz der Landesregierung, bewährte Partner und Einrichtungen der Landwirtschaft in diesen Prozess einzubeziehen. „Die Landwirtinnen und Landwirte auf den Moorstandorten dürfen bei den anstehenden Veränderungen nicht zu Leidtragenden werden“, bekräftigt der Vorsitzende des Grünlandausschusses im Landvolk Niedersachsen, Dr. Karsten Padeken. „Die Trockenlegung der Moore war eine gesellschaftlich gewollte und staatlich gesteuerte Kulturleistung.“ Deshalb seien Staat und Gesellschaft dafür verantwortlich, parallel mit jeder Maßnahme, die die bisherigen Nutzungsmöglichkeiten von Moorböden einschränken oder unmöglich machen, wirtschaftlich tragfähige Alternativen für die Zukunft der Landwirtschaft auf Moorstandorten zu entwickeln und im Konsens umzusetzen. Padeken: „Die Unsicherheit bezüglich der Zukunft der Moorstandorte ist für die betroffenen Betriebe bereits heute eine erhebliche Belastung.“

Zweifel an der Umsetzbarkeit über eine geordnete, konsensuale Planung von Grundwasserstandsanhebungen zur Moorwiedervernässung bestehen sowohl wegen der bisher rudimentären fachlichen Datenbasis über die Wasserverfügbarkeiten als auch aufgrund der aktuell trotz neuer Ankündigungen der Landesregierung immer noch nicht klar erkennbaren Finanzierung und administrativer Voraussetzungen für den Umbau des Landschaftswasserhaushalts auf vielen zehntausend Hektar. „Die Sorge in den betroffenen Regionen ist nach wie vor groß, dass die Ziele am Ende doch über das Ordnungsrecht ‚durchgedrückt‘ und in Eigentumsrechte eingegriffen werden könnte“, beschreibt Padeken die Lage.

Niedersachsen verfügt über 484.000 Hektar Moorböden bzw. kohlenstoffreiche Böden, davon werden rund 70 Prozent landwirtschaftlich genutzt (335.000 Hektar) und davon wiederum etwa 4/5 als Grünland (ca. 270.000 ha) und 1/5 als Acker (ca. 65.000 ha). Weil Niedersachsen damit im bundesweiten Vergleich am stärksten betroffen ist und die entsprechende Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Moorbodenschutz bereits im Niedersächsischen Klimagesetzt NKlimaG umgesetzt hat, mahnt das Landvolk aufgrund der dort formulierten Ziele noch folgende Aufgaben an: Es müssen geeignete Finanzierungsinstrumente für die freiwillige Wiedervernässung privater Flächen entwickelt werden. Darüber hinaus ist eine Machbarkeitsstudie zur wissenschaftlichen Untersuchung der hydrologischen Rahmenbedingungen von Wiedervernässungen sinnvoll; ebenso ein Pilotprojekt zur wissenschaftlichen Untersuchung des Potenzials zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen auf Moorböden durch Teilvernässungen und verschiedene kulturtechnische Maßnahmen (zum Beispiel Sanddeckkulturen oder Baggerkuhlungen). Auch müssen Absatzoptionen und Wertschöpfungsketten für Produkte aus Paludikulturen erarbeitet werden. Und es müssen Finanzierungsquellen aus dem privaten Sektor stärker als bisher für die (Teil-)Vernässung von Mooren genutzt werden, so der Landesbauernverband. (LPD 35/2024)

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Sonja Markgraf

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