Bauern warten auf Billigkeitsleistungen für Gänsefraß

Bauern warten auf Billigkeitsleistungen für Gänsefraß

Nordische Gastvögel auf Acker- und Grünlandflächen vernichten Getreideaufwuchs

L P D – „Ganz ehrlich, ich komme mir vom Staat veräppelt vor.“ Diesem Ausspruch ist bei Andre Iderhoff aus Pilsum in der Krummhörn viel Frust vorausgegangen. Bereits am 7. November 2022 haben zahlreiche Gänse sein Weizenfeld abgefressen, eine Entschädigung hat er jedoch bis heute nicht erhalten. „Es ist ein Unding, uns so im Regen stehen zu lassen“, verdeutlicht er seinen Ärger. Wenn sich Landwirte mit der Erfüllung ihrer Pflichten so lange Zeit lassen würden, drohten ihnen im Gegenzug empfindliche Einbußen. „Von meiner Seite wurden alle Bedingungen eingehalten“, verweist Iderhoff darauf, dass ihm die Zahlungen der Billigkeitsleistungen Nordische Gastvögel auf Acker- und Grünlandflächen rechtmäßig zustehen.

Die Verzögerung sei vor allem dadurch entstanden, dass das EU-Beihilferecht geändert wurde, deshalb habe die Richtlinie ebenfalls abgeändert werden müssen, lautet die Information aus der Abteilung Natur- und Artenschutz des niedersächsischen Umweltministeriums. „Die Änderungen der EU-De-minimis-Verordnung sind aber bereits am 13. Dezember 2023 beschlossen worden, warum es dann nochmal acht Monate gedauert hat, die entsprechenden Anpassungen an der Richtlinie vorzunehmen, kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Dr. Nataly Jürges, Umweltreferentin beim Landvolk Niedersachsen. Die Richtlinie sei im Entwurf fertig, aktuell müsse nur noch das niedersächsische Finanzministerium zustimmen. „Spätestens Anfang 2025 sollte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit den Auszahlungen für 2022 beginnen können“, lautet ihre Hoffnung.

Für Iderhoff ist es dann zu spät, sein Geduldsfaden ist längst gerissen. „Gute Weizenbestände sind gewollt durch Gänse zerstört worden und manche Existenzen gleich mit“, verdeutlicht er. Der Landwirt hat einfach zu lange ohne konkrete Zusage oder Zeitplan auf das Geld gewartet, obwohl alle Voraussetzungen eingehalten wurden. „Seit Herbst wurden wir immer wieder vertröstet,“ blickt der Landwirt zurück, für den die ganze Geschichte eine sehr große finanzielle und emotionale Belastung ist. (LPD 64/2024)

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