Sojabohnen wecken bei Bauern die Neugier

Sojabohnen wecken bei Bauern die Neugier

Landwirte informieren sich bei Moritz Bleckwenn im Landkreis Hildesheim

L P D – Sojadrinks, Tofu und andere Ersatzprodukte liegen im Trend – und die Landwirte in Niedersachsen reagieren auf diese Nachfrage. Im Bioanbau ist die Anbaufläche auf 1.117 Hektar (ha) in diesem Jahr gewachsen. Dort wird aufgrund des Verzichts auf mineralische Düngung die Fähigkeit der Leguminosen, Stickstoff aus der Luft zu sammeln, sehr wertgeschätzt. Aber auch Deutschlandweit ist die Sojafläche laut dem Deutschen Sojaförderring gegenüber dem Vorjahr um fast 50 Prozent auf 51.400 ha angestiegen. Anbauschwerpunkte sind Bayern und Baden-Württemberg.

In Niedersachsen gehört Moritz Bleckwenn aus Garmissen im Landkreis Hildesheim zu den Pionieren. Auf der Suche nach Alternativen zur Ackerbohne und um sich auf den Klimawandel einzustellen, weckte die Sojabohne seine Neugier. „Ich hatte das Gefühl, dass sie für unseren Standort gut geeignet ist“, sagt der innovative Landwirt, der in einer Kooperation aus zehn Höfen für den Biobereich nach Naturland-Richtlinien verantwortlich ist. Er baut in diesem Jahr zum zweiten Mal auf 29 ha die aus Südamerika stammende Pflanze an.

Nach der dreijährigen Ausbildung, sowie der einjährigen und zweijährigen Fachschule studiert er nebenberuflich in Bernburg Agrarwissenschaften. „Die Möglichkeiten in der praktischen Landwirtschaft sind aber zu vielfältig und interessant, da steht das Studium oft hinten an“, schmunzelt der 35-Jährige, der seit 13 Jahren auf dem elterlichen Hof arbeitet.

Auf eigene Faust hat er gleich im ersten Anbaujahr 26 ha mit den verschiedenen Sorten bestellt. „Es gibt noch wenige Empfehlungen und jeder Standort ist unterschiedlich“, ist er mit seinem betriebsinternen Versuchsaufbau zufrieden. Diese relativ große Anbaufläche sei zudem nötig, weil der Ertrag der Leguminose deutlich geringer als bei Getreide ausfalle. „Man braucht ungefähr zehn Hektar, um einen LKW zu füllen“, erläutert Bleckwenn. Vermarktet werden die Hülsenfrüchte über die Handelsplattform von Naturland, die sie dann an Lebensmittelproduzenten oder Futtermischwerke weiterverkauft.

„Die Pflanzen sehen deutlich besser aus als im Vorjahr“, berichtet Bleckwenn. Der trockene Mai und Juni habe den wärmeliebenden Sojabohnen eine gute Jugendentwicklung beschert, die derzeitige Feuchtigkeit fördere eine gute Ertragsbildung. Die Ernte steht erst Ende September an. „Das ist interessant für eine gleichmäßige Maschinenauslastung“, sagt er. Denn die Getreideernte ist dann bereits abgeschlossen. Allerdings müsse wegen der dickeren Bohnen der Druschkorb umgebaut werden und ein Flex-Schneidwerk sei ebenfalls von Vorteil. „Die Hülsen hängen fünf Zentimeter über dem Boden, die Pflanzen sollten daher so tief wie möglich geschnitten werden“, berichtet der Landwirt aus der Praxis.

Die unterschiedlichen Wuchsformen und Ertragserwartungen der Sorten werden auf seinen Feldern durch den Streifenanbau besonders gut deutlich. Bleckwenn präsentiert seine Pflanzen daher auch gerne anderen interessierten Landwirten. Unter anderem findet der „Feldtag Öko-Sojabohnen“ des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) am 15. August auf seinem Hof statt. Dort diskutieren Soja-Erzeuger, -Züchter und -Vermarkter aus ganz Deutschland über Trends und Perspektiven.

Zudem unternimmt der Deutsche Sojaförderring am 23. und 24. August eine Lehrfahrt durch Niedersachsen, bei der unter anderem auch die Flächen von Bleckwenn besichtigt werden. Weitere Informationen unter www.sojafoerderring.de

„Die Gesellschaft und die Politik haben ein großes Interesse daran, den Sojaanbau in Deutschland zu fördern“, hat Bleckwenn bemerkt. Er beteiligt sich daher gerne an neuen, bundesweiten Initiativen wie dem Leguminosen-Netzwerk, kurz LeguNet, das im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie auch von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen unterstützt wird. Mehr Infos unter lwkn.de/legunet und legunet.de. (LPD 60/2023)

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Wiebke Molsen

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