30 Kilometer Wegeränder insektenschonend gemäht

30 Kilometer Wegeränder insektenschonend gemäht

Landwirtschaft und Landschaftspflege: Gemeinsam für mehr Artenvielfalt

L P D – „Auf 30 Kilometer haben wir Wegeränder rund um Seesen und den umliegenden Dörfern Hahausen, Engelade, Bodenstein und Herrhausen insektenschonend gemäht. Die Flächenleistung unseres eigens dafür konzipierten Frontseitenmähwerks ist enorm, wir sind sehr zufrieden. Der Einsatz für mehr Insekten in der Landschaft lohnt sich auf jeden Fall“, zieht Landwirt Jürgen Hirschfeld gemeinsam mit seinen Mitstreitern vom Landschaftspflegeverband Goslar und den engagierten Landwirten sein Fazit zur ersten Saison des insektenschonenden Mähwerks. Im Dezember vergangenen Jahres haben sie den Prototyp vorgestellt, diesen Sommer kam er zum Einsatz. Für die Zukunft wünschen sich die Akteure noch mehr Nachfrage und Nachahmer für den Einsatz des Mähwerks, um die Wegrain- und Grabenpflege ökologischer zu gestalten, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.

„Im Gelände haben sich das Mähwerk als auch der geländegängige Schwader bewährt. Einiges werden wir noch verbessern, denn es soll jeder Landwirt möglichst gut mit der Technik umgehen können“, erklärt Hirschfeld die Konstruktion des Doppelmesserbalkenmähwerks. Wichtig sei bei der Mahd, dass kein Müll in den Gräben liege, der dann das Mähwerk verstopfe. „Auch Lesesteine von Wiesen, Weiden und Äckern können das Mähwerk beschädigen“, führt Hirschfeld aus.

Auf den 15 Zentimeter hohen Kufen gleitet der Mähbalken ohne Sogwirkung hoch genug über den Boden, sodass die Insekten eine 95-prozentige Überlebenschance haben. Zum Beweis krabbeln etliche Tierchen anschließend durch das kürzere Gras. „Lässt man die Mahd zwei Tage liegen, suchen sich die Insekten einen anderen Unterschlupf“, führt Hirschfeld aus. Seit dem 15. Juni sind die Landwirte unterwegs und mähen punktuell die Wegraine. „Das sind zusätzliche Leistungen, die wir Landwirte unentgeltlich erbringen, und wir sind vom Nutzen für die Natur überzeugt. Die Nachfrage nimmt zu, es beteiligen sich immer mehr Kollegen“, freut sich Hirschfeld. Er sieht das Mähverfahren auch als ein Beitrag im Pflanzenschutz. Durch das Mähen unliebsamer Kräuter und Gräser, wie Jakobskreuzkraut oder Trespe, kurz vor der Samenreife kann die Ausbreitung verhindert werden.

Die wissenschaftliche Begleitung des auf fünf Jahre angelegten und beim Land Niedersachsen im Rahmen einer speziellen Förderrichtlinie für „Nicht-produktiven investiven Naturschutz“ geförderten Projekts erfolgt durch Carolin Kluger und ihren Kollegen vom LPV Goslar. „Zukünftig werden zudem Hinweisschilder in der Feldmark Spaziergängern erklären, was es mit dieser ökologischeren Mahdtechnik auf sich hat“, erklärt sie. Gegen eine Kostenpauschale sollen Mäher und Schwader an interessierte Landwirte oder Landkreise verliehen werden. Infos gibt es beim LPV Goslar unter https://www.lpv-goslar.de/. (LPD 72/2023)

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Silke Breustedt-Muschalla

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