FINKA zeigt wirksame Wege für mehr Biodiversität auf dem Acker
Fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit ökologisch und konventionell wirtschaftender Betriebe münden in Empfehlungen
L P D – Nach fünf Jahren des intensiven Austauschs zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben zog das Projekt „FINKA ‒ Förderung von Insekten im Ackerbau“ mit einer großen Abschlussveranstaltung in Hannover Bilanz. In diesem Rahmen überreichten die fünf Projektpartner ihre Handlungsempfehlungen für eine biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Ackerflächen und stellten die Projektergebnisse vor.
Im Projekt, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wurde, erprobten 30 konventionell wirtschaftende Betriebe in Zusammenarbeit mit 30 ökologischen Betrieben den Verzicht auf chemisch-synthetische Insektizide und Herbizide im Ackerbau. Im Ökolandbau gängige Methoden, wie der Einsatz von mechanischen Geräten zur Beikrautregulierung, wurden auf den konventionellen Betrieben angewendet, der Einsatz gemeinsam diskutiert und angepasst. Parallel wurden die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der Bewirtschaftungsänderung im Projekt wissenschaftlich erfasst.
FINKA startete 2020 mit dem Ziel, wirksame Wege zur Förderung der Insektenvielfalt in der Landwirtschaft zu entwickeln und eine breite Diskussion über pflanzenschutzmittelreduzierten Ackerbau in der Landwirtschaft anzustoßen – mit Erfolg, findet Dr. Susann Krohn vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN): „Über Jahrhunderte haben Kulturlandschaften zur biologischen Vielfalt beigetragen. Durch die Intensivierung und veränderte Anbaumethoden geht die Biodiversität in der Agrarlandschaft jedoch zurück. Im Projekt FINKA haben Betriebe aus konventioneller und ökologischer Landwirtschaft gemeinsam Lösungen für solche Anbaumethoden gesucht, die wieder eine stärkende Rolle für Artenvielfalt, Klima und Umweltschutz einnehmen können -und dies mit Erfolg“.
FINKA zeigt, dass die insektizid- und herbizidfreie Bewirtschaftung mit einem klaren positiven Trend für Insektenvielfalt und Ackerbegleitpflanzen verbunden ist. Durch die Reduktion chemischer Pflanzenschutzmittel werden unter anderem die Artenzahl und das Blütenangebot der Begleitflora gefördert, die damit direkt zu einer Erhöhung der Insektenvielfalt beiträgt.
Zwar führt der Herbizid- und Insektizidverzicht in der Regel zu höheren Kosten und zu einem höheren Managementaufwand für den landwirtschaftlichen Betrieb, er hat aber gleichzeitig weitergehende positive Effekte auf die Biodiversität.
Simon Keelan vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) lobt die erfolgreiche Projektarbeit: „Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Das Thema Biodiversität in der Agrarlandschaft hat im Projekt FINKA und mit der Anwendung ökologischer Anbaumethoden einen wichtigen Impuls erhalten. Die Projektakteure haben gezeigt, dass der Einsatz von Herbiziden und chemisch-synthetischen Insektiziden erfolgreich minimiert werden kann. Dies fördert Bestäuber und Nützlinge, trägt zur Bodenverbesserung bei und vermindert den Chemikalieneintrag in die Umwelt, auch zum Wohl des Menschen“.
Nach fünf Jahren Striegeln und Hacken geht für Jürgen Nülle, FINKA-Landwirt aus Neustadt am Rübenberge, mit dem Projekt eine intensive Phase zu Ende. Der konventionell wirtschaftende Landwirt zieht ein positives Fazit: „Der Austausch und die Zusammenarbeit waren großartig. Das Projekt hat mir gezeigt, dass es sich lohnt, gewohnte Wege zu verlassen – und dass es am Ende trotzdem funktioniert. Von meinem Partnerbetrieb habe ich viel gelernt. Wir Konventionellen können uns einiges von den Öko-Betrieben abschauen.“
Mit einem positiven Resümee verabschiedet sich auch Wilfried Denker, der als ökologisch wirtschaftender Betrieb aus dem Landkreis Diepholz an FINKA teilnahm: „Es gab jedes Jahr zwei Treffen, auf denen wir in respektvoller Atmosphäre, stets auf Augenhöhe, viele landwirtschaftliche Themen ausgiebig diskutieren und auch Ideen umsetzen konnten. Jeder Termin war eine Bereicherung und ich wäre immer wieder dabei.“
Alle Ergebnisse zur Ökonomie und Ökologie stehen ab sofort auf der Projektwebseite www.finka-projekt.de zur Verfügung.
Bitte akzeptieren Sie YouTube-Cookies, um dieses Video abzuspielen. Wenn Sie dies akzeptieren, greifen Sie auf Inhalte von YouTube zu, einem Dienst, der von einem externen Drittanbieter bereitgestellt wird.
Wenn Sie diesen Hinweis akzeptieren, wird Ihre Auswahl gespeichert und die Seite wird aktualisiert.
YouTube-Cookies akzeptierenDas Projekt FINKA wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Das Projekt läuft bis Ende 2025.
Verbundpartner im Projekt sind das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., das Landvolk Niedersachsen e.V. sowie das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels und die Georg-August-Universität Göttingen. (LPD 93/2025)
Alisha Trilling
Redakteurin
T: 0511 36704 31
E-Mail-Kontakt