Jeder Regentropfen und Bodenpunkt zählt bei Gerstenernte

Landvolk: Erträge weiter im Durchschnitt, bei guter bis sehr guter Qualität
L P D – Niedersachsens Landwirtinnen und Landwirte haben die Ernte der Gerste vor den angekündigten Niederschlägen nahezu abschließen können. „Der erste Eindruck bestätigt unsere Prognose: Wasser und Bodenbeschaffenheit sind die wichtigsten Grundlagen für eine erfolgreiche Gersten-Ernte“, sagt Konrad Westphale, stellvertretender Vorsitzender des Ausschuss pflanzliche Erzeugnisse im Landvolk Niedersachsen. So sei anhand der Erträge genau zu erkennen, wo es genügend Niederschlag gegeben hat für ein ordentliches Pflanzenwachstum. „Und wenn dann noch die Ackerfrucht auf gutem Boden steht, dann können sogar überdurchschnittliche Erträge erzielt werden. Andersherum sorgte regional aber die Hitze kombiniert mit Wassermangel im Frühjahr für Ernteerträge unter dem Durchschnitt“, führt der Ackerbauer aus der Region Hildesheim gegenüber dem Landvolk-Pressedienst aus.
Auf Niedersachsens Feldern ist die Gerste zu fast 97 Prozent abgeerntet. Die Anbaufläche ist 2025 um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr erneut gesunken und liegt nun 147.771 Hektar (ha). „Das sind fast 5.000 ha Gerstenanbau weniger als 2023“, erklärt Konrad Westphale. Die Erträge reichen hierbei von 5 bis 12,5 Tonnen pro Hektar (t/ha). „Jeder Bodenpunkt und jeder Millimeter an Regen war ausschlaggebend“, ordnet Westphale die extreme Schwankung der Erträge ein. Insgesamt geht das Landvolk vorläufig von einem Durchschnittsertrag mit 78,5 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) aus. Das sei zwar besser als im Vorjahr mit 72,5 dt/ha, jedoch weniger als 2023 mit einem Durchschnittsertrag von 82,7 dt/ha. „Aber die Qualität ist meist gut bis sehr gut. Trotzdem jubelt kaum ein Landwirt, denn die Preise sind aktuell im Keller“, zeigt Westphale die Kehrseite der Ernte auf.
So wird die Gerstenernte 2025 wohl als ein Jahr der Extreme in die Geschichte eingehen. „Die diesjährige Ernte zeigt einmal mehr, wie stark Extremwetter und globalisierte Märkte unsere Landwirtschaft beeinflussen: Begonnen hat das Kalenderjahr mit historisch trockenen Monaten im Frühjahr. Nach einer Phase der Entspannung folgte die Hitze mit Temperaturen um die 40 Grad Celsius, sodass laut Schätzungen bis zu fünf Prozent des Ertrags direkt vom Halm wegdunsteten. Dann schließlich die hohe Heterogenität bei der Ernte: Von rekordverdächtigen bis hin zu unterdurchschnittlichen Erträgen – die Unterschiede könnten kaum größer sein“, führt Westphale aus. Die mancherorts eingefahrenen hohen Hektolitergewichte mit einer Top-Qualität der Körner helfen nur bedingt. „Selbst bei guten Erträgen haben aufgrund der schlechten Preise am Markt viele Betriebe Sorgen, ihre Kosten nicht decken zu können“, blickt Westphale gespannt auf die Ernteergebnisse der weiteren Ackerkulturen. (LPD 53/2025)
Silke Breustedt-Muschalla
Redakteurin und Stellvertr. Pressesprecherin
T: 0511 36704-83
E-Mail-Kontakt