Landvolk: Preissenkung ist ein „Tritt in die Kniekehle“

Landvolk: Preissenkung ist ein „Tritt in die Kniekehle“

Milchbauern empört über Preispolitik des LEH

L P D – Die Stimmung auf den Höfen ist zum Zerreißen gespannt. Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hat Landvolk-Vizepräsident und Milchbauer Frank Kohlenberg die großen Lebensmittelhändler (LEH) scharf attackiert. Der Grund: drastische Preissenkungen bei Butter und weiteren Milchprodukten, die die Einkommenslage der Betriebe weiter verschärfen. Kohlenberg spricht von einem „Tritt in die Kniekehle aller landwirtschaftlichen Betriebe und gerade der Milchproduzenten“. In einem Video-Statement wirft er den Handelsketten vor, ein „desaströses Preisdumping“ zu betreiben – und dabei mit zweierlei Maß zu messen.

Während die Vorstände der Handelsriesen in Dialogformaten Fairness und Preistransparenz betonten, werde in der Praxis das Gegenteil sichtbar, kritisiert Kohlenberg. „Auf der einen Seite versucht der LEH mit der Landwirtschaft in und über Agrardialogen ins Gespräch zu kommen. Da fordern sie Nachhaltigkeit, da bieten sie Fairness und Preistransparenz an.“ Doch sobald es um Margen und Listungen gehe, seien all diese Versprechen vergessen. „Das treibt die Zornesröte in die Gesichter der Landwirte – das bringt das Fass zum Überlaufen.“

Die Worte des Landvolk-Vizepräsidenten erinnern bewusst an die Situation von vor zwei Jahren. Damals hatten überbordende Auflagen und wirtschaftlicher Druck die landwirtschaftlichen Betriebe zu massiven Protesten auf die Straßen gebracht – es war die größte Bauernbewegung seit Jahrzehnten. Kohlenberg sieht klare Parallelen und warnt den Handel: „Reizen Sie es nicht aus! Wertschätzen Sie das tolle Produkt Milch, und wertschätzen Sie die Arbeit der landwirtschaftlichen Betriebe und Familien.“

Für die Bauern sei diese Wertschätzung nicht nur ein betriebswirtschaftliches Thema, sondern auch ein emotionales. Gerade die Milchbetriebe, die ohnehin mit hohen Kosten und zunehmender Regulierung zu kämpfen haben, fühlen sich durch die aktuellen Preisrunden im Handel erneut an den Rand gedrängt. Und für Kohlenberg folgt aus dieser Entwicklung eine klare Konsequenz: „Dialog beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn unsere Bauern feststellen müssen, dass es nur inhaltsleere Phrasen sind, die dort getätigt werden, dann wäre es nur folgerichtig, den Agrardialog auszusetzen und nicht mehr mit dem Handel zu sprechen.“

Dass die Lage ernst ist, bestätigt der aktuelle Situationsbericht der Branche. Die Gewinne der landwirtschaftlichen Betriebe stagnieren. Im Wirtschaftsjahr 2024/25 erzielten sie im Durchschnitt 78.500 Euro – zu wenig, um Arbeitszeit, Kapital und Boden angemessen zu entlohnen. Der Bericht spricht von einer „Seitwärtsbewegung“, die längst nicht mit der allgemeinen Preissteigerung Schritt hält. Zudem verschärfen ein massiver Einbruch der Erzeugerpreise bei pflanzlichen und tierischen Produkten sowie steigende Lohnkosten den Druck weiter.

In vielen Betrieben wächst deshalb die Sorge, dass die Preispolitik der Händler nicht nur die aktuellen Einkommen gefährdet, sondern die Zukunftsfähigkeit ganzer Regionen. Kohlenberg bringt die Gefühlslage auf den Punkt: „Die Bauern wollen faire Preise – und endlich ernst gemeinte Wertschätzung für ihre Arbeit.“

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Silke Breustedt-Muschalla

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