Landwirtschaft braucht Regulierungsabbau und politische Investitionssicherheit

Landwirtschaft braucht Regulierungsabbau und politische Investitionssicherheit

Landvolk Niedersachsen veröffentlicht seinen Jahresbericht für 2025

L P D – 2025 war für das Landvolk Niedersachsen geprägt von politischen Debatten und der zentralen Botschaft, dass Landwirtschaft Verlässlichkeit und eindeutige politische Zukunftsperspektiven braucht. Landwirtschaft und Wirtschaft bilden die Basis unseres Wohlstands und stabilisieren die gesellschaftliche Stimmung. Dieses Bild zeichnet auch der Jahresbericht des Landvolks Niedersachsen, der pünktlich zur Mitgliederversammlung am 4. Dezember unter Landvolk Niedersachsen Geschäftsbericht 2025 veröffentlicht wurde. Darin werden die unterschiedlichsten Themen- und Arbeitsschwerpunkte des Verbandes als Brückenbauer zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft mit dem Ziel, die Zukunft der bäuerlichen Familienbetriebe zu sichern, dargestellt.

Die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln aus Niedersachsens Ställen und von seinen Feldern bleibt die Kernaufgabe der Landwirtschaft. Nach Abschluss der Getreideernte ergibt sich in diesem Jahr ein gemischtes Bild: Die Erträge lagen vielfach über dem Vorjahr, dennoch führten Frühjahrstrockenheit, Niederschlagsunterschiede und Regen bei der Ernte zu starken regionalen Schwankungen. In roten Gebieten war der Proteingehalt des Weizens zu niedrig und vielfach liegen die Marktpreise weiter unter den Produktionskosten.

Die Halbzeitbewertung der Landesregierung fällt ebenfalls ernüchternd aus: „Anstatt entscheidende Weichen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu stellen, verliert sich die Politik in Nischenthemen“, schreibt Landvolkpräsident Holger Hennies in seinem Statement. Notwendig wären ein Abbau des Investitionsstaus, etwa durch Anpassungen im Baurecht und in der Niedersächsischen Bauordnung – sowie deutlich weniger Bürokratie. Besonders die Tierhaltung stehe unter Druck. Die vom Landvolk initiierte Umfrage „tierischGUT aus Niedersachsen“ zeigt deutliche Belastungen: 82 % kritisieren Bürokratie, 68 % fehlende rechtliche Planungssicherheit, 48 % hohe Haltungsvorgaben. Marktpreisschwankungen und Handelsstrukturen sind weniger relevant. Immer mehr Landwirte geben die Tierhaltung auf. Das Landvolk setzt sich daher für klare, verlässliche Rahmenbedingungen und ein politisches Bekenntnis zur Tierhaltung in Niedersachsen ein.

Beim Niedersächsischen Weg fordert das Landvolk gemeinsam mit Naturschutzverbänden mehr Engagement der Landesregierung. „Klima-, Arten- und Gewässerschutz sind nur mit den Landwirten umsetzbar“, betont Hennies. Fortschritte der vergangenen zehn Jahre – sinkende Stickstoffbilanzen, verbesserte Nitratwerte, mehr energetische Verwertung von Wirtschaftsdünger – bestätigen den eingeschlagenen Weg. Die Klimaschutzstrategie des Landvolks setzt auf Klimaeffizienz je Produkteinheit statt pauschaler Reduktionsvorgaben. Eine Novellierung des Niedersächsischen Klimagesetzes ist nötig, da es besondere Bedingungen der Landwirtschaft unzureichend berücksichtigt.

Auch die Bundesregierung müsse endlich zeigen, dass sie die heimische Landwirtschaft stärken wolle. Die Aufnahme der Ernährungssicherheit ins Grundgesetz wäre ein wichtiges Signal in die richtige Richtung gewesen. Ebenso notwendig seien der von der Zukunftskommission Landwirtschaft geforderte Regulierungsabbau, schnelle Entlastungen für rote Gebiete, die Streichung der Stoffstrombilanz, eine Überarbeitung des Tierkennzeichnungsgesetzes und ein verschlanktes Bau- und Immissionsschutzrecht. „In den kommenden Jahren braucht es weniger, dafür klarere Regeln zu Düngung, Pflanzenschutz und Naturschutz“, macht Hennies deutlich. Die Mindestlohnerhöhung ab 2026 gefährde zudem vor allem Sonderkulturbetriebe. Ohne Sonderregelungen drohten ganze Anbauzweige zu verschwinden.

Auf europäischer Ebene machte das Landvolk im vergangenen Jahr besonders auf die Bedeutung der Tierhaltung aufmerksam. Beim Parlamentarischen Abend in Brüssel wurde klar, wie existenziell sie für Niedersachsen ist. Die geschlossene Präsenz der gesamten Wertschöpfungskette wurde dort als starkes Signal wahrgenommen. Eine bundesweite Videoaktion richtete sich im Anschluss gegen geplante Änderungen der Gemeinsamen Marktordnung (GMO), die Vertragsbeziehungen stark regulieren würden. Der politische Druck führte zu intensiven Diskussionen in Brüssel und Berlin. Auch das mögliche Mercosur-Abkommen bewertet das Landvolk kritisch: Neue Handelsallianzen dürften nicht zulasten der europäischen Landwirtschaft gehen. (LPD 93/2025)

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Redakteurin

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